Mehr Schüler und Ansturm auf Filmklassen
770 Kinder und Jugendliche besuchen zum neuen Schuljahr die Oberland-Realschule
Joachim Fischer, Rektor der Oberland-Realschule Holzkirchen, ist da ganz ehrlich: Die Wiedereinführung des G 9 in Bayern – Schüler, die heuer im Herbst übertreten, machen ihr Abitur nach der 13. Klasse – bereitete ihm zunächst einige Sorgen. „Wir hatten Angst, dass uns Schüler wegbleiben“, sagt er. „Aber das Gegenteil ist eingetreten.“
Denn die Schülerzahlen an seiner Realschule sind zum Start ins neue Schuljahr gut. „Es sind sogar etwas mehr als im Vorjahr“, sagt er. Genauer gesagt drei Klassen mehr, statt 27 sind es jetzt 30. 770 Schüler besuchen laut Fischer die Realschule zum neuen Schuljahr, im vergangenen waren es noch 745. Die genaue Motivation für den Zustrom kenne er nicht, er freut sich aber darüber.
Das Einzugsgebiet der Einrichtung ist groß: Sie lockt Schüler aus den Landkreisen Miesbach, München, Bad-Tölz-Wolfratshausen und Rosenheim an. „Wir liegen strategisch gut“, sagt Fischer. Viele Kinder würden lieber nach Holzkirchen kommen, anstatt eine Realschule in der Stadt zu besuchen. „Die zahlen dann sogar die Fahrtkosten selbst.“
Heuer gebe es fünf fünfte und fünf sechste Klassen. „Mit Klassenstärken, wo ein gutes Unterrichten möglich ist“, erklärt der Rektor. Mit jeweils 20 bis 25 Schülern. Davon abgesehen gebe es ein Highlight: Nämlich zwei Filmklassen, eine in der Fünften, eine in der Sechsten. Das Projekt startete bekanntlich bereits im vergangenen Schuljahr. Die Klassen haben dann je zwei Stunden „Film“ in der Woche, ein eigenes Fach ohne Noten. Ab der siebten Klasse können die Schüler dann das begehrte Wahlfach Film besuchen, das Lehrer Sebastian Wanninger betreut. Die Truppe hat – in wechselnden Konstellationen – mit ihren Streifen schon mehrere Preise gewonnen (wir berichteten). Die Filmklassen in den unteren Jahrgangsstufen dienen laut Fischer quasi als Grundausbildung dafür. Seines Wissens ist die Oberland-Realschule bayernweit die einzige Realschule, die so etwas anbietet. Dementsprechend groß ist auch die Nachfrage. „Die Anmeldezahlen waren hoch“, sagt der Rektor. Die Filmklassen sind daher etwas größer.
Ab diesem Schuljahr werde der neue Lehrplan plus sukzessive an der Realschule eingeführt. Man starte mit der fünften Jahrgangsstufe. „Der Bezug zwischen Theorie und Praxis soll dann besser erkennbar sein“, erklärt Fischer.
Ansonsten ist die ganze Realschule nach dem Brand Ende Juli zum neuen Schuljahr wieder startklar. Das Landratsamt bringt alle Reparaturen und Reinigungen bis zum Schulanfang fertig. Lediglich die Turnhalle, die vor dem Brand bereits durch einen Wasserschaden heuer im Frühjahr angegriffen worden war, bleibt weiter geschlossen. „Vor Weihnachten werden wir da nicht reinkommen“, schätzt Fischer. Einstweilen muss der Sportunterricht weiter in andere Hallen ausgelagert werden. Der Rektor will auch versuchen, dass viele Aktivitäten im Freien stattfinden. „Wir hoffen auf gutes Wetter.“
Marlene Kadach / Holzkirchner Merkur 09.09/10.09.2017