Oberland Realschule - Staatliche Realschule Holzkirchen

Am Tricktisch geht’s zur Sache

SZENE FÜR SZENE: MIT IHREM LEHRER SEBASTIAN WANNINGER ARBEITET DIE FILMKLASSE DER OBERLAND-REALSCHULE AN EINEM TRICKFILM – HIER (STEHEND V.L.) ALIENA, JOSEPHA, ANNA, JOHANNA UND LENI SOWIE SASCHA (VORNE). FOTO: THOMAS PLETTENBERG
 

Filmklasse der Oberland-Realschule Holzkirchen arbeitet an ihrem ersten Großprojekt in Stop-Motion-Technik

Holzkirchen – Die Filmklasse, die es seit Anfang dieses Schuljahres an der Holzkirchner Oberland-Realschule gibt (wir berichteten), arbeitet derzeit an ihrem ersten großen Projekt. Die Fünftklässler drehen einen Trickfilm – und zwar in guter, alter Stop-Motion-Manier.

Dass das Gros der Trickfilme in Stop-Motion-Technik gedreht wurde, ist schon eine Weile her. Der erste komplett am Computer animierte Trickfilm in Spielfilmlänge war 1995 „Toy Story“. Da waren die jetzigen Fünftklässler noch lange nicht geboren. Seither haben die komplett digital gefertigten Animationsfilme einen wahren Siegeszug hingelegt und den guten, alten Zeichen- oder Legetrick-Film weitestgehend aus dem Rampenlicht und den großen Produktionsstudios verdrängt, sieht man mal von Aardman ab, den Machern von „Shaun das Schaf“.

Auch die 31 Schüler der Filmklasse haben mit digitalen Animationen schon Erfahrungen gesammelt: Am iPad haben sie bereits Trickfilme gemacht, erklärt Filmlehrer Sebastian Wanninger. Doch jetzt geht es zurück zu den Wurzeln des Genres: Die Klasse arbeitet gerade an einem Trickfilm über den Heiligen Georg, den Drachentöter. Und zwar in Stop-Motion.

Das bedeutet einen ziemlichen Aufwand. Die Kinder haben Figuren gebastelt und Hintergründe gemalt. Figuren auf dem Tricktisch in der Szenerie platzieren, ein Bild mit der digitalen Spiegelreflexkamera schießen, Figuren ein kleines Stückchen weiterdrehen, wieder den Auslöser drücken – und so weiter und so fort. Am PC werden nur die Bilder zusammengesetzt. Da braucht es viel Feingefühl. Der Lehrer hält sich bei dieser Prozedur weitgehend heraus. „Mir ist wichtig, dass sie möglichst alles selbst machen. Sie sollen selbst einen Blick dafür entwickeln“, sagt Wanninger. Mitte Dezember begannen die eigentlichen Dreharbeiten, etwa Mitte Februar soll das Werk fertig werden.

Die abenteuerliche Legende um den Heiligen Georg ist für das Trickfilm-Projekt gut geeignet, sagt Wanninger. Georg rettet darin die jungfräuliche Königstochter vor einem gefährlichen Drachen, den er schließlich tötet, und befreit dadurch die Bevölkerung von dem Ungeheuer. „Da geht es zur Sache, so was gefällt Fünftklässlern.“

Nicht alle Schüler können direkt am Tricktisch mitarbeiten, Wanninger hat aber genug Aufgaben für alle 31 Kinder gefunden. Die Szenen müssen vertont werden, dafür gibt es extra Schauspielübungen, andere Gruppen erstellen an iPads Mini-Animationen für den Abspann; außerdem muss ein Filmplakat geschaffen werden. Der Film soll bei der 1111-Jahr-Feier in Holzkirchen gezeigt werden. (Katrin Hager)

Holzkirchner Merkur vom 25. Januar 2017